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Supply-Chain-Steuerung: Handel nicht ausreichend gegen Stock-outs gerüstet

Apr 8, 2016 4 min

1.373 Wochenarbeitsstunden benötigt ein Handelsunternehmen durchschnittlich für die Warendisposition und die Bedarfsplanung. Das ergab eine Studie, die das EHI Retail Institute im Auftrag der RELEX Solutions GmbH durchgeführt hat.

Der Anbieter für Supply-Chain-Management-Software wollte wissen, wie es um die Supply-Chain-Steuerung im deutschen Handel bestellt ist. Teilgenommen haben 41 kleine, mittlere und große Handelsunternehmen, unter anderem aus den Bereichen Bekleidung, Textilien, Lebensmittel, Drogerie und Möbel. Unter den Befragten befanden sich etwa ein Drittel der 50 umsatzstärksten Händler in Deutschland. Dabei zeigte sich, dass trotz der aufwendigen Bedarfsplanung 22 Prozent der Händler Out-of-Stock-Situationen nicht frühzeitig genug erkennen, um Gegenmaßnahmen treffen zu können.

Die Disposition und die Beschaffung der Waren kosten rund ein Drittel der Händler viel Zeit. 29 Prozent der Befragten verwenden auf diese Tätigkeiten inklusive Absatzprognosen und Bedarfsplanungen insgesamt 1.000 Wochenarbeitsstunden und mehr. Die durchschnittliche Wochenstundenzahl für diese Aufgaben betrug 1.373 Stunden. 24 Prozent der Studienteilnehmer bezifferten die Stundenanzahl nicht, da der Erhebungsaufwand zu hoch beziehungsweise die Berechnung aufgrund der Vielzahl von Standorten zu komplex ist. „Das Ergebnis zeigt deutlich, dass Handelsunternehmen einen großen Automatisierungsbedarf haben“, erklärt Dr. Timo Ala-Risku, Geschäftsführer von RELEX. Insbesondere der Lebensmittelhandel profitiert von automatisierten Steuerungsprozessen, da dort für diese Tätigkeiten aufgrund der Verderblichkeit der schnelldrehenden Produkte viel Zeit aufgebracht wird.

Software mit mehr Funktionen erwünscht

Darüber hinaus ergab die Studie, dass die eingesetzten Softwarelösungen häufig nicht über einen ausreichenden Funktionsumfang verfügen. 30 Prozent der Studienteilnehmer arbeiten demnach mit Lösungen, die Überbestände nicht zu absatzstärkeren Verkaufsstellen umlagern. 22 Prozent der Teilnehmer erkennen Out-of-Stock-Situationen nicht rechtzeitig genug und können daher keine Gegenmaßnahmen treffen. Dementsprechend gaben rund 83 Prozent an, dass ihnen Maßnahmen zur Reduzierung von Out-of-Stock-Situationen einen besonders hohen Mehrwert bieten würden. Für 73,2 Prozent der Supply-Chain-Verantwortlichen sind die Verbesserung der Warenverfügbarkeit ohne gleichzeitige Erhöhung der Lagerkosten, für 70,7 Prozent die Planung von Lagerkapazitäten und für 70,0 Prozent die Reduzierung der Lagerkosten ohne gleichzeitige Absatzverluste weitere wichtige Instrumente und sollten daher von einer adäquaten Software wirksam unterstützt werden.

Auch Statusberichte müssen von den Logistikmitarbeitern der Handelsunternehmen zum Teil umständlich erstellt werden. Im Durchschnitt benötigen sie für einen standardisierten Bericht 5,6 Stunden und für einen gesonderten Bericht 6,8 Stunden. Auffällig ist auch, dass ein Drittel der Befragten eine standardisierte Berichterstattung überhaupt nicht im Griff hat. „Das Ergebnis spricht dafür, dass Statusberichte in vielen Unternehmen noch manuell und tabellengestützt erstellt werden“, analysiert Dr. Ala-Risku. „Mit einer modernen, Big-Data-gestützten SCM-Software dauert dieser Prozess jedoch nur wenige Sekunden.“

„Das Ergebnis spricht dafür, dass Statusberichte in vielen Unternehmen noch manuell und tabellengestützt erstellt werden.“

Dass die eingesetzten Programme nicht die gewünschten Leistungen erbringen, ist angesichts des Alters der verwendeten Softwarelösungen nicht überraschend: Im Durchschnitt sind sie 8,6 Jahre alt. Vor allem die Prognosefunktionen der eingesetzten Softwarelösungen sind ausbaufähig. 81 Prozent der Lebensmittelhändler beklagen folglich, dass die üblichen Systeme keine bzw. nur unzureichende Prognosen für schnell verderbliche Ware erstellen. Für alle Unternehmen, die mit Saisonartikeln zu tun haben, gilt Ähnliches: 30 Prozent von ihnen nutzten bislang Software, die den Bedarf und Absatz von Saisonware nicht zufriedenstellend berechnet. Für Produkteinführungen (laut 61 Prozent der Teilnehmer) und Neueröffnungen von Verkaufsstellen (laut 46 Prozent der Teilnehmer) bieten viele Systeme ebenfalls keine zufriedenstellenden Vorhersagen.

Angst vor komplexer Software-Einführung

Die Datenübermittlung an Lieferanten funktioniert bei vielen Handelsunternehmen nur teilweise oder gar nicht. Nur 2,4 Prozent der Teilnehmer führen eine vollständige Kooperation mit allen Lieferanten durch (CPFR) und stimmen mit Ihnen Bedarfsplanung, Absatzprognosen und Warennachschubsteuerung aufeinander ab. Eine Abstimmung mit sämtlichen Lieferanten nehmen nur sehr wenige Händler vor: Hinsichtlich Lagerbestand sind es 7,3 Prozent, zum Absatz tauschen 14,6 Prozent und zu Absatzprognosen 4,9 Prozent Daten aus. „Das liegt selbstverständlich auch an der IT-Ausstattung der Lieferanten“, erläutert Dr. Ala-Risku. „Ein besserer Datenaustausch trägt jedoch wesentlich zur Vermeidung von Stock-outs und zu einer optimalen Verteilung der Waren auf die Points of Sale und Läger bei.“

„Ein besserer Datenaustausch trägt wesentlich zur Vermeidung von Stock-outs und zu einer optimalen Verteilung der Waren auf die Points of Sale und Läger bei.“

Dementsprechend sehen 63,4 Prozent der Befragten einen hohen Mehrwert in Funktionen, die Kooperationen mit Lieferanten steuern. Zwar sind sich viele Handelsunternehmen der Potenziale, die sie mit einer modernen SCM-Lösung erschließen können, bewusst, sie scheuen jedoch die Suche nach einem geeigneten Programm. Als Gründe hierfür nannten 41,5 Prozent, dass andere Projekte vorerst höhere Priorität genossen. 22 Prozent der Teilnehmer begründeten ihr Zögern damit, dass die Weiterentwicklung der eigenentwickelten Software mit erheblichem Aufwand verbunden sei. 14,6 Prozent befürchten, das Projekt sei zu komplex. „Aus Gesprächen mit Händlern wissen wir, dass viele den Schritt zur Einführung einer zeitgemäßen Software aus Angst vor einer kostspieligen Fehlinvestition nicht wagen“, berichtet Dr. Ala-Risku. „Das Risiko ist sehr gering, wenn man sich für eine sogenannte Software-as-a-Service-Lösung (SaaS) entscheidet.“ Beim SaaS-Modell wird weder eine Hardware noch eine Kauflizenz erworben, sondern lediglich für die Systemnutzung und den Service bezahlt.