RELEX wurde als Leader im Gartner® Magic Quadrant™ 2025 für Supply Chain Planning ausgezeichnet | Lesen Sie den Bericht (Englisch)

Daten statt Bauchgefühl: So erstellen Sie eine moderne Produktmix-Strategie

May 27, 2025 9 min

Es springt sofort ins Auge – das klaffende Loch im Regal, wo eigentlich Ihre scharfe Lieblingssauce stehen sollte. Drumherum steht eine Vielzahl von milden und mittelscharfen Alternativen bereit – nur halt nicht der feurige Kick, nach dem Sie sich sehnen. Ihr Supermarktbesuch hat sich soeben von einer alltäglichen Erledigung in eine existenzielle Krise verwandelt: Warum ist diese EINE Sache, die Ihnen gerade wichtig ist, in einer Welt der endlosen Auswahl nirgends zu finden? 

Dieser frustrierende Moment im Einzelhandel ist nicht nur ärgerlich für den Kunden – er ist das sichtbare Symptom einer fehlgeleitete Produktmix-Strategie. Wenn Unternehmen ihr Produktangebot nicht richtig analysieren und ausbalancieren, verlassen Kunden das Geschäft nicht nur mit leeren Händen – sie hinterlassen auch schlechte Bewertungen. Bei einer unausgewogenen Produktmix-Strategie sind relevante Artikel nicht verfügbar, wenn die Kunden sie benötigen. 

Der Erfolg eines Unternehmens hängt nicht nur von den richtigen Produkten ab, sondern auch von dem perfekten Gleichgewicht in der Produktmix-Strategie. Obwohl viele Einzelhändler das Grundkonzept eines guten Produktmixes verstehen, ist es nach wie vor eine große Herausforderung, ein optimales Produktsortiment zu erstellen und aufrechtzuerhalten, das gleichzeitig die Rentabilität steigert und keine Kundenwünsche offenlässt. Wie kann ein Einzelhändler also die richtige Balance in der Produktmix-Strategie finden? 

5 Komponenten einer erfolgreichen Produktmix-Strategie

Eine erfolgreiche Produktmix-Strategie basiert auf mehreren entscheidenden Komponenten, die gemeinsam für Kohärenz und Profitabilität im Einzelhandel sorgen. Es ist nicht schwer diese Komponenten in der Theorie zu verstehen. Schwierig wird es dann, wenn sie effizient ausgeführt – und skaliert – werden sollen: 

Leseempfehlung: Die Notwendigkeit von Entscheidungsbäumen für Verbraucher bei der Sortimentsrationalisierung 

So nutzen Sie das volle Potenzial der Produktmix-Strategie im Einzelhandel

Smarte Optimierung des Produktmixes 

Erfolgreiche Einzelhändler führen jährlich umfassende Sortimentsüberprüfungen durch und ersetzen strategisch leistungsschwache Produkte durch neue Alternativen, die ein höheres Umsatzpotenzial haben. Die Kunst besteht jedoch darin, einen wirklich ausgewogenen Produktmix zusammenzustellen. Selbst Artikel mit geringer Umschlagshäufigkeit wie schwarzer Pfeffer oder Zahnstocher müssen verfügbar bleiben, da sie wichtige Kundenbedürfnisse erfüllen. Das Ziel besteht nicht darin, leistungsschwache Produkte komplett auszusortieren, sondern eine durchdachte Auswahl zu treffen, die den unterschiedlichen Kundenbedürfnissen gerecht wird und gleichzeitig die Profitabilität maximiert. 

Analyse von Warenkorbdaten und Treueprogrammen 

Vorausschauende Einzelhändler analysieren Point-of-Sale-Daten, um Kaufmuster zu erkennen und fundierte Entscheidungen bezüglich der Produktmix-Strategie zu treffen. Ausgefeilte Algorithmen können diese Transaktionsdaten auswerten, um ausschlaggebende “Warenkorbabbrecher” zu identifizieren – Artikel wie bestimmte Windelmarken oder Getränkevorlieben, die Kunden direkt zur Konkurrenz schicken könnten, wenn sie nicht verfügbar sind.  

Treueprogramme vertiefen diese Erkenntnisse, indem sie zusätzliche Einblicke in individuelle Kundenpräferenzen und -verhaltensweisen im Laufe der Zeit bieten. Dieser umfassende, datengestützte Ansatz stellt sicher, dass die Produktmix-Strategie langfristige Kundenbeziehungen fördert und nicht nur auf kurzfristige Umsatzkennzahlen setzt. 

Strategische Werbeaktionen und Preisgestaltung 

Wirksame Werbestrategien erfordern mehr als nur gelegentliche Rabattaktionen. Führende Einzelhändler analysieren die Wirksamkeit von Werbeaktionen sorgfältig und unterscheiden dabei zwischen Angeboten, die den Umsatz tatsächlich steigern, und solchen, die lediglich einen Rabatt auf Produkte gewähren, die der Kunde ohnehin gekauft hätten. Sie versuchen, vorhersehbare Werbezyklen zu vermeiden, die eine geringere Wirkung haben, weil Kunden schon mit ihnen rechnen. Darüber hinaus berücksichtigen erfahrene Einzelhändler die Gesamtkosten für die Werbeaktion – von der Planung bis zur Ausführung – und stellen so sicher, dass die Werbeaktivitäten auch wirklich positive Ergebnisse liefern. 

Enge Zusammenarbeit von Filialen und Vertriebszentren 

Bei einer optimierten Produktmix-Strategie arbeiten Vertriebszentren und Filialen Hand in Hand. Dies erfordert einerseits die Beseitigung von Bestandsdiskrepanzen zwischen dem, was die Vertriebszentren liefern, und dem, was die Filialen erhalten, aber auch die Einführung mehrstufiger Freigabesysteme für umfangreiche Bestandsanpassungen und die Aufrechterhaltung der Datenintegrität in der gesamten Lieferkette. Wenn Vertriebszentren und Filialen mit aufeinander abgestimmten Daten und Prozessen arbeiten, kann die gesamte Produktmix-Strategie schneller und präziser umgesetzt werden.

Illustration des Optimierungsprozesses der Produktmix-Strategie: eine zufriedene Kundin, die über eine gestrichelte Linie mit einem mit Flaschen gefüllten Supermarktregal verbunden ist, das wiederum mit einem männlichen Analysten verbunden ist, der auf einem Laptop eine positive Wachstumskurve betrachtet
Abbildung 1: Bei einer gut durchdachten Produktmix-Strategie müssen Einzelhändler einerseits verstehen, was Kunden wollen, und andererseits messen, was wirklich zu Erfolg führt. Ein ausgewogener Produktmix ebnet den Weg für Kundenzufriedenheit, was wiederum zu Unternehmenswachstum führt.

Wie sich die Volatilität der Lieferkette auf die Produktmix-Strategie auswirkt

Aktuelle globale Ereignisse zeigen immer wieder, wie anfällig traditionelle Produktmix-Strategien für Störungen in der Lieferkette sind. Diese Herausforderungen wirken sich auf alle Aspekte des Produktmixes aus: 

Traditionelle Planungsmethoden für die Produktmix-Strategie reichen in diesem dynamischen Umfeld nicht mehr aus, das häufige und detaillierte Analysen erfordert. iesem dynamischen Umfeld nicht mehr aus, das häufige und detaillierte Analysen erfordert. 

Die vier entscheidenden Komponenten für eine erfolgreiche Produktmix-Strategie 

  1. Datengesteuerte Optimierung des Produktmixes: Nutzung von KI, um Marktveränderungen zu erkennen und schnell reagieren zu können. 

    Führende Einzelhändler verbessern ihre Produktmix-Strategie mit Hilfe von Datenanalysen. Durch die Analyse von Point-of-Sale-Daten und Transaktionsmustern können Unternehmen Trends, saisonale Veränderungen und Produktaffinitäten erkennen, die zu smarteren Sortimentsentscheidungen führen. Anhand dieser Erkenntnisse können Unternehmen entscheiden, welche Produkte sie vorrätig halten, bewerben oder aus dem Sortiment nehmen sollten – basierend auf messbarem Kundenverhalten und nicht auf Annahmen.  

    Während fortschrittliche Produktmix-Strategien Modelle zur Früherkennung von Nachfrageänderungen beinhalten, bietet selbst eine einfache Analyse historischer Verkaufsdaten wertvolle Hinweise zur Optimierung des Produktmixes. Einzelhändler, die diese vorhandenen Analysemöglichkeiten nutzen, können ihr Angebot besser auf die Präferenzen der Kunden abstimmen und so letztlich die Verkaufszahlen und Kundenzufriedenheit verbessern. 
  1. Flexibles Bestandsmanagement: Schnelle Reaktionsmöglichkeiten bei Veränderungen von Angebot und Nachfrage. 

    Ein flexibles Bestandsmanagement beinhaltet den Einsatz von Systemen und Prozessen, mit denen Unternehmen schnell auf Nachfrageschwankungen und Unterbrechungen der Lieferkette reagieren können. Dazu gehört Bestandstracking in Echtzeit, automatisches Nachbestellen und agile Lieferkettenstrategien. Durch diesen flexiblen Ansatz können Unternehmen Fehlbestände und Überbestände minimieren und sicherstellen, dass die richtigen Produkte am richtigen Ort zur richtigen Zeit verfügbar sind. 
  1. Effizientes Merchandising: Strategische Platzierung von Produkten zur Maximierung der Sichtbarkeit und des Umsatzes. 

    Effektives Merchandising umfasst die strategische Anordnung und Präsentation von Produkten in einem Geschäft oder auf einer Online-Plattform, um die Aufmerksamkeit von Kunden auf sich zu ziehen und zum Kauf anzuregen. Dazu gehört die Optimierung von Regalflächen, die Gestaltung auffälliger Produktpräsentationen und die Verwendung von Beschilderungen und Werbeaktionen, um wichtige Produkte hervorzuheben. Durch effektives Merchandising können Unternehmen die Sichtbarkeit ihrer Produkte erhöhen, das Einkaufserlebnis verbessern und den Umsatz steigern. 
  1. Starke Lieferantenbeziehungen: Aufbau von Partnerschaften mit zuverlässigen Lieferanten, um eine gleichbleibende Produktqualität und -verfügbarkeit zu gewährleisten. 

    Der Aufbau enger Beziehungen zu Lieferanten ist entscheidend für die Aufrechterhaltung eines konsistenten, hochwertigen und augewogenen Produktmixes. Dazu gehört die Auswahl zuverlässiger Lieferanten, das Aushandeln günstiger Konditionen sowie die Förderung einer offenen Kommunikation und Zusammenarbeit. Durch den Aufbau starker Lieferantenpartnerschaften können Unternehmen eine kontinuierliche Versorgung mit Produkten sicherstellen, Qualitätsstandards einhalten und auftretende Probleme schnell lösen, was letztlich dazu führt, dass Kunden zufriedener sind und das Geschäft besser läuft. 

Die Zukunft der Produktmix-Strategie im Einzelhandel

Die Zukunft des Einzelhandels gehört den Unternehmen, die auf KI und maschinelles Lernen setzen, um ihre Produktmix-Strategie zu optimieren. Durch die Kombination von traditionellem Einzelhandels-Know-how mit fortschrittlichen Analyse-Tools und maschinellem Lernen können Einzelhändler einen reaktionsschnelleren, profitableren, kundenorientierteren und letztendlich ausgewogeneren Produktmix erstellen. Der Schlüssel zum Erfolg eines Unternehmens liegt nicht nur im Zugang zu Daten, sondern auch in den richtigen Tools, mit denen die Erkenntnisse umgesetzt werden können, um das Unternehmenswachstum zu fördern. 

Leseempfehlung: RELEX Solutions als Marktführer in der IDC MarketScape positioniert 

Häufige Fragen zum Thema Produktmix-Strategie

Was versteht man unter Produktmix-Strategie?

Eine Produktmix-Strategie ist ein umfassender Ansatz zur Planung und Verwaltung der gesamten Produktpalette eines Unternehmens. Sie umfasst Entscheidungen darüber, welche Produkte angeboten werden sollen, wie sich der Preis zusammensetzt, wo sie vertrieben werden sollen und wie sie wirkungsvoll beworben werden können.  

Im Kern geht es bei der Optimierung des Produktmixes darum, wie verschiedene Produkte miteinander interagieren und sich ergänzen, um Kundenbedürfnisse zu erfüllen und gleichzeitig Unternehmenswachstum zu fördern. Dieser ganzheitliche Ansatz stellt sicher, dass jedes Produkt im Mix einen strategischen Zweck erfüllt und sowohl zur Kundenzufriedenheit als auch zur Erreichung der Unternehmenszielen beiträgt. 

Was ist der Unterschied zwischen Produktmix und Produktlinie?

Obwohl sie oft verwechselt werden, dienen Produktmix und Produktlinie in der Einzelhandelsstrategie unterschiedlichen Zwecken. Ein Produktmix bezieht sich auf die gesamte von einem Unternehmen angebotene Produktpalette, während eine Produktlinie eine Gruppe verwandter Produkte innerhalb dieses Mixes darstellt.  

Der Produktmix eines Einzelhändlers kann beispielsweise eine große Anzahl von Produktlinien wie Elektronik, Bekleidung und Haushaltswaren umfassen, die jeweils unterschiedliche Kundenbedürfnisse bedienen, aber zur Gesamtstrategie des Unternehmens beitragen. 

Wie können Unternehmen die optimale Produktmix-Strategie für ihre Bedürfnisse bestimmen?

Die Bestimmung der optimalen Produktmix-Strategie erfordert einen systematischen Ansatz, der Datenerkenntnisse direkt mit strategischen Maßnahmen verknüpft: 

  • Beginnen Sie mit einer umfassenden Marktanalyse, um Kundenbedürfnisse zu identifizieren, und setzen Sie diese Erkenntnisse dann in spezifische Sortimentsentscheidungen und Produktentwicklungsprioritäten um. 
  • Analysieren Sie historische Verkaufsdaten, um erfolgreiche Produkte und Preiselastizitätsmuster zu ermitteln, und entwickeln Sie dann Preisstrategien für verschiedene Produktkategorien und Kundensegmente. 
  • Prüfen Sie Ihre betrieblichen Fähigkeiten im Vergleich zu den Qualitätskennzahlen Ihrer Produkte, um herauszufinden, welche Verbesserungen oder Anpassungen den größten Nutzen für die Kunden bringen. 
  • Überprüfen Sie, ob Sie sich wettbewerbsfähig positioniert haben und entwickeln Sie gezielte Werbestrategien, die die Vorteile Ihrer Produktpalette hervorheben. 
  • Führen Sie Monitoring-Systeme ein, die die Leistung in den Bereichen Sortiment, Preisgestaltung, Verkaufsförderung und Qualität kontinuierlich tracken und eine Feedbackschleife für die laufende Optimierung des Produktmixes schaffen. 

Um heute im Einzelhandel erfolgreich zu sein, müssen Unternehmen über traditionelle Produktmix-Strategien hinausgehen und datengesteuerte, KI-gestützte Lösungen einsetzen, die veränderte Marktbedingungen in Echtzeit erkennen und entsprechend reagieren können. 

Beitrag von

Jussi Niemi

Produktmanager für Sortiment