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Die Trends im Einzelhandel 2020

Mai 9, 2020 5 min

RELEX CEO Mikko Kärkkäinen beschreibt in einem aktuellen Blogeintrag, was RELEX unter „Living Retail“ versteht: Living Retail lässt sich am besten als ein sich dynamisch entwickelnder Handel begreifen – ein Zustand, in dem Wandel die einzige Konstante darstellt. Wendepunkte sind zwar wichtig, doch stellen sie nicht das Gesamtbild dar. Denn der Wandel vollzieht sich auch abseits der schlagzeilenträchtigen Momente: Er geschieht stufenweise, jeden Tag, kontinuierlich.

Es ist schwierig, alle Trends und Events voraussagen zu wollen. So waren weder der Ausbruch noch die rapide Verbreitung des Coronavirus vorherzusehen. Diese stellen den Einzelhandel derzeit auf den Kopf: Lebensmitteleinzelhändler müssen enorme Nachfragesteigerungen aufgrund von Hamsterkäufen bewältigen. Zudem bewirkt die weitgehende Schließung von Geschäften durch die Regierung einen Umschwung auf den E-Commerce. Eine solche Ausnahmesituation kann jederzeit auftreten und lässt sich schwer planen.

Andere, langanhaltendere Entwicklungen beobachten wir hingegen schon eine Weile. Welche Trends uns 2020 und wahrscheinlich auch darüber hinaus beschäftigen werden, haben wir für Sie zusammengefasst.

Bewusstsein für Nachhaltigkeit steigt weiter

Vor dem Hintergrund sich verdichtender Belege für den Klimawandel steigt auch das öffentliche Bewusstsein für Nachhaltigkeit – im gleichen Maße werden die Rufe nach entsprechenden Geschäftspraktiken lauter. Maßnahmen, die den Einzelhandel nachhaltiger machen, zahlen sich gleich dreifach aus:

  1. Sie sind selbstverständlich gut für die Umwelt.
  2. Sie werden wohlwollend von Verbrauchern zur Kenntnis genommen, die auf Transparenz und schnelles Aktivwerden drängen.
  3. Sie treiben häufig Effizienzsteigerungen voran, die die Bilanz verbessern.

Lebensmitteleinzelhändler, die allein in den USA für rund 19,5 Millionen Tonnen Nahrungsmittelabfälle jedes Jahr verantwortlich sind, werden ihre Anstrengungen erhöhen, um den Verderb von Frischware durch Supply-Chain-Optimierung zu reduzieren. Unsere Erfahrung zeigt, dass Händler, die ihre Prognosen für den Frischebereich optimieren, den Verderb um bis zu 40 Prozent senken – für die USA bedeutet das 7,8 Millionen Tonnen Lebensmittel.

Online- und Omnichannel-Händler dagegen müssen auf Verbraucher eingehen, denen zunehmend bewusst wird, dass Lieferungen nach Hause in ihrer aktuellen Form nicht sehr nachhaltig sind. Obwohl es keine ultimative Lösung ist, können präzise Absatzprognosen und Disposition Lieferungen optimieren und bedeutende Einsparungen beim CO2-Ausstoß der Lkw-Flotte bewirken – gleichzeitig verringern sie die Kosten für Einzelhändler.

KI wird allgegenwärtig

Der Hype um künstliche Intelligenz hält seit einigen Jahren an – ein Ende ist nicht in Sicht. Händler können jedoch mittlerweile besser einschätzen, was KI eigentlich für ihre Zwecke bedeutet und wann sich ihr Einsatz lohnt.

Unser CFO erlebte vor einiger Zeit ein Verkaufsgespräch eines Softwareanbieters für Kostenmanagement. Dessen Vertriebsmitarbeiter hatte stolz den Einsatz künstlicher Intelligenz in der Software angepriesen. Auf Nachfrage erklärte er, das System erinnere sich daran, welches Formular der User zuletzt verwendet habe und könne dieses Formular beim nächsten Einloggen erneut aufrufen. Kein besonders beeindruckendes Feature. Tatsächlich fand eine aktuelle Studie heraus, dass 40 Prozent der europäischen KI-Start-ups eigentlich gar nicht mit KI arbeiten.

Die Zeiten, in denen KI als nicht hinterfragbares Allheilmittel gilt, neigen sich dem Ende zu. Gut informierte Einzelhändler werden Softwarehersteller unter Druck setzen: Letztere müssen dann faktenbasierte Business-Cases für KI nachweisen. Bisher setzen Anbieter noch auf gewiefte Werbung und interessante Gedankenexperimente und nutzen Handelskonferenzen als Bühne für ihre reißerischen, aber zusammenhanglosen Demos. Im Einzelhandel werden Anwendungsfälle für KI das Steigerungspotenzial der Betriebseffizienz in den Fokus stellen. Daher werden Händler Ansätze mit pragmatischer KI begrüßen, die sich auf statistische Modellierung, Optimierung, Simulation und Klassifizierung sowie Regeln und Heuristiken stützen.

Da mehr und mehr Unternehmen KI-gesteuerte Lösungen zur Optimierung ihrer Handelsplanung einsetzen, wird künstliche Intelligenz nach und nach die Aura des Geheimnisumwobenen verlieren: Sehr bald schon wird dem Begriff nichts Futuristisches oder Unerreichbares mehr anhaften. KI wird allgegenwärtig und damit zu unserem Alltag gehören. Dieses Umdenken wird vielleicht noch nicht 2020 stattfinden, doch wir entwickeln uns in diese Richtung.

Turbulenzen im Einzelhandel halten an

Im vergangenen Jahr fanden einige Fusionen und Konkurse im Einzelhandel statt – auch 2020 werden Umwälzungen bevorstehen. Disruptoren wie Amazon und Alibaba werden sich auch weiterhin Kämpfe um Preis und Fulfillment liefern. Damit setzen sie kleinere Händler unter Zugzwang, ebenfalls schnelle Abwicklung und eine nahtlose Omnichannel-Erfahrung zu bieten.

Einzelhändler, die einen weiten Bogen um Fusionen und Konkurse machen wollen, müssen operative Veränderungen in die Wege leiten, um sich den Herausforderungen ihrer Supply-Chain zu stellen. Doch die für diese Umstellung benötigten technologischen Lösungen erfordern weder hohe Ausgaben noch eine langwierige Umsetzung. Eine neue Generation von erstklassigen Speziallösungen lässt sich leicht an ERP-Systeme anbinden, welche den Handel immer noch dominieren. Sie ermöglichen es Unternehmen, klar umrissene Projekte mit schnellem Return on Investment umzusetzen. Händler tendieren vermehrt dazu, Teilstücke zu implementieren und zu verbessern, statt eine umfassende Generalüberholung ihres ERP-Systems durchzuführen, welche sie der Schnelligkeit des Wandels leichter zum Opfer fallen ließe.

Das Tempo des Umbruchs bleibt rasant. Händler, die bei ihren Technologie- und Planungsstrategien auf Agilität und Anpassbarkeit setzen, werden aber relevant und widerstandsfähig bleiben.

Das Tempo des Umbruchs wird rasant bleiben. Händler, die bei ihren Technologie- und Planungsstrategien auf Agilität und Anpassbarkeit setzen, werden aber relevant und widerstandsfähig bleiben. Walmart und Target haben sich beispielsweise auf ein hohes Online-Umsatzvolumen eingestellt, indem sie ihre Onlineverkäufe über ihre stationären Filialen abwickeln. Der Einzelhandel war schon immer eine ideale Umgebung, um solche Innovationen zu testen und gegebenenfalls umzusetzen. Deshalb sind wir bei RELEX gespannt, welche bahnbrechenden Strategien 2020 den Markt aufrütteln.

Zufriedene Filialmitarbeiter, zufriedene Kunden

Das Personal ist einer der größten Kostenpunkte im Einzelhandel. Der zunehmende Wettbewerbsdruck wird Händler zwingen, ihr Workforce-Management zu optimieren. Auf die gleiche Art wie Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit häufig zur Steigerung der betrieblichen Effizienz führen, wird die Optimierung der Personalplanung 2020 eine effizientere Disposition, zufriedenere Mitarbeiter und besseren Kundenservice bewirken.

Händler werden auf Technologien setzen, die das benötigte Personal nahezu in Echtzeit an die zu erledigenden Aufgaben anpassen. Das kann durch die Einbeziehung von Verkaufsprojektionen und granularen Absatzprognosen bei der Schichtplanung gelingen. Mit einer solchen Herangehensweise verbessern Einzelhändler nicht nur die Disposition und gleichzeitig die Warenverfügbarkeit. Auch die Arbeitslast der Mitarbeiter sinkt, was diesen mehr Zeit für die Beantwortung von Kundenfragen gibt und Shoppern ein insgesamt besseres Einkaufserlebnis beschert.

In vielen Ländern und weiten Teilen der USA sieht der Gesetzgeber vor, dass Arbeitgeber die Schichten ihrer Angestellten planbar und ausgewogen gestalten müssen. Workforce-Management-Software bietet diese Vorteile und weitere Funktionen. Bei Händlern wird sie beliebter werden, was zu ausgeglichenem Arbeitsaufwand für Mitarbeiter und einer höheren Lebensqualität führen wird.

Für passionierte Handelspioniere wird 2020 ein spannendes Jahr. Mit Sicherheit stehen auch viele Herausforderungen bevor. Doch Händler und Softwareanbieter werden sie gemeinsam angehen. Dadurch garantieren sie, dass Unternehmen, die Energien und Ressourcen in anpassbare Planungsstrategien investieren, jedem heraufziehenden Sturm standhalten.

Beitrag von

Johanna Småros

Co-founder & Chief Marketing Officer