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Liegt die Zukunft des Einzelhandels im Dunkeln?

Jul 22, 2020 2 min

Die Coronakrise hat eine neue Phase erreicht und eines wird zunehmend deutlich: Trotz längst wieder geöffneter Filialen bleiben uns Lieferungen nach Hause und Click-and-Collect-Optionen auch in Zukunft erhalten. Schon vor der Pandemie verzeichneten diese Möglichkeiten vermehrt Zulauf, doch COVID-19 sorgte für einen unerwarteten Wachstumsschub. Shopper, die Filialeinkäufe vermeiden wollten und die Bestelloptionen zum ersten Mal ausprobierten, fanden sie bequem und werden wahrscheinlich auch in Zukunft nicht darauf verzichten.

Um diesen Kunden die Erfahrung und die Leistungen zu bieten, die sie sich wünschen, müssen Einzelhändler kreativ werden. Mit der Rückkehr vieler Berufstätiger an den gewohnten Arbeitsplatz wird die Nachfrage nach Abhol- und Liefermöglichkeiten am Abend und Wochenende zunehmen. Wie stellen sich Händler auf die Verlagerung der Nachfrage von Filialkäufen auf diese relativ neuen Kanäle ein?

Vielleicht ist es an der Zeit, dass Einzelhändler ihr zentralisiertes Fulfillment-Modell aufgeben, das häufig mit hohen Verteilungskosten und langen Lieferzeiten einhergeht. Für Kunden, die sich an eine Lieferung ihrer Bestellung binnen Stunden statt Tagen gewöhnt haben, ist das Modell derzeit nicht geeignet – insbesondere, wenn die Bestellung verderbliche Lebensmittel beinhaltet. Zudem ist ein zentralisiertes Modell schwieriger zu skalieren, wenn es zu Nachfragespitzen kommt.

Einzelhändler sollten sich die Vorteile des dezentralisierten Fulfillments genau anschauen: Hier wird weniger Wert auf Effizienz als auf Verfügbarkeit und Skalierbarkeit gelegt. Statt Onlinebestellungen in geöffneten Filialen kommissionieren zu lassen, was kurzfristig eine gute, aber auch teure Lösung war, werden sich clevere Händler jetzt vermehrt auf Dark Stores als lokale Fulfillment-Center verlegen. Diese stellen eine kostengünstige Option dar, Lieferzeiten zu verkürzen, und erlauben Einzelhändlern, Bestandsentscheidungen strategisch je nach Standort zu treffen.

Ein dezentralisiertes Modell erfordert sehr detaillierte Bestandsdaten, um sicherzustellen, dass jeder Dark Store angemessen mit dem lokal nachgefragten Sortiment bevorratet ist. Shopper, die online bestellen, erwarten akkurate Informationen zu lokaler Verfügbarkeit – Planer müssen in der Lage sein, die Nachfrage mit minimalen Out-of-Stocks zu erfüllen.

Nur mit einer soliden Investition in moderne Technologien kann das dezentralisierte Fulfillment gelingen. Automatische, datengesteuerte Prognosen beziehen lokale Trends, Wetter und Events ein und optimieren Flächenpläne für eine bessere Kommissionierung von Bestellungen. Solche Prognosen stellen auch sicher, dass Frischwaren in den richtigen Intervallen an Dark Stores geliefert werden, um die Onlinenachfrage (die von den Absatzmustern der Filialen abweichen kann) zu befriedigen, während sie gleichzeitig den Verderb minimieren. Ein integriertes System zur Optimierung des Workforce-Managements teilt dann automatisch und basierend auf der Nachfrage die geeigneten Mitarbeiter für die Verräumung, Kommissionierung und das Handling von Lieferungen ein. Um die Effizienz weiter zu erhöhen, kann im Bedarfsfall auch robotergesteuerte Kommissionierung zum Einsatz kommen, die mittlerweile genauer und bezahlbarer geworden ist.

Dieser Beitrag erschien ursprünglich in RetailWire.

Beitrag von

Andrew Blatherwick

Chairman Emeritus and Advisor